Neuigkeiten aus der Verteidigungsbranche
5G-Mesh und sichere Infrastruktur: Netzwerktechnik für die Bundeswehr im digitalen Zeitalter
Die Bundeswehr modernisiert sich – nicht nur physisch, sondern auch digital. Insbesondere das Thema 5G-Taktische Mesh-Netzwerke und die Nutzung einer privaten Cloud-Infrastruktur (pCloudBw) gewinnen aktuell Prominenz. Diese Technologien sollen hochverfügbare, flexible Kommunikationswege für Verwaltung, Gefechtsführung und Einsatzkommunikation schaffen – robust gegen Ausfälle und lernfähig für hybride Bedrohungslagen.
Warum 5G-Mesh und private Cloud jetzt wichtig sind
- Offener 5G-Mesh für das Gefecht: Die Bundeswehr erprobt aktuell 5G-Mesh-Technologie, bei der jeder Mobilfunkempfänger auch als Sender fungieren kann. Fällt ein Knoten aus, übernehmen dynamisch andere Geräte – besonders wichtig in Einsatzszenarien ohne stabile Infrastruktur. Pingenswert ist das Programm „Digitalisierung landbasierter Operationen (D-LBO)“, das eine nahtlose, durchgängige Vernetzung von Soldaten und Fahrzeugen bieten soll.
- Private Cloud (pCloudBw) für Verwaltung & Einsatz: Der Aufbau eines Rechenzentrumsverbunds mit privater Cloud-Technologie ist beschlossen – das Budget umfasst bis zu 1,04 Milliarden Euro. Ziel: sichere pCloudBw-Infrastruktur, die Daten mit unterschiedlichen Geheimhaltungsgraden speichern und verarbeiten kann. Erste Verfügbarkeit ist bereits für 2026 geplant, vollständiger Ausbau bis 2030.
Besondere Herausforderungen für deutsche Verteidigungsnetzwerke
- Hybrid-Bedrohungen und digitale Resilienz: Hybride Angriffe, Desinformation, Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur – das Zentrum Digitalisierung der Bundeswehr (ZDigBw) entwickelt Strategien zur Absicherung dieser Angriffe.
- Skalierbarkeit und Interoperabilität: Unterschiedliche Gerätetechnologien (3G, 4G, 5G) müssen interoperabel bleiben. Die Mesh-Prototypen müssen langfristig abwärtskompatibel sein, damit bestehende Technik weiter genutzt werden kann.
- IT-Resilienz für Verwaltung und Führung: Erweiterung sicherer Zugänge (z. B. SINA für VS-NfD), Ausbau mobiler Remote-Zugänge und SIEM-Systeme (SIEMBw) zeigen, dass nicht nur das Gefecht, sondern auch interne Verwaltung digital widerstandsfähiger werden muss.
Typische Schwachstellen bisher
- Infrastrukturelle Abhängigkeiten: Klassische Funktechnik ohne Mesh-Komponenten bleibt anfällig für gezielte Angriffe.
- Inkompatible Plattformen: Unterschiedliche Netze und Geheimhaltungsniveaus erschweren agile Kommunikation.
- Unzureichende Resilienz im Verwaltungskontext: Ohne private Cloud und mobile Zugriffsstrukturen bleiben kritische Verwaltungssysteme gefährdet.
Lösungsansätze: 5G-Mesh meets pCloudBw
- 5G-Mesh-Netzwerke für taktische Verbindungen: Durch Mesh-Architektur wird jedes Gerät potenziell zur Basisstation – ideal für mobile Einheiten oder abgeschlossene Szenarien.
- Private Cloud mit Rechenzentrumsverbund: pCloudBw bietet skalierbare Cloud-Infrastruktur innerhalb der Bundeswehr – für Verwaltung, Gefechtsführung und Daten mit unterschiedlichen Schutzstufen.
- Integrierte Resilienz und Sicherheit: Ausbau sicherer Zugänge (SINA), Remote-Zugänge und Einsatz von SIEM sichern auch interne Prozesse und Verwaltung.
Vorteile für Bundeswehr & Verteidigungsorganisationen
- Resiliente Gefechtskommunikation, auch bei zerstörter Infrastruktur.
- Datenschutz und Effizienz durch private Cloud für Verwaltung und Einsatz.
- Schnelle Einsatzfähigkeit, dank flexibler Kommunikation und Verfügbarkeit.
- Hybride Bedrohungsvorsorge, durch integrierte Cyberabwehr.
Sicherheit als kontinuierlicher Prozess
- Live-Erprobungen und Mesh-Tests in realen Einsatzumgebungen.
- Resilientes SIEM- und Remote-Access-Monitoring für Verwaltung und Führung.
- Zentralisierte Cloud-Strategie, kombiniert mit dezentralen Mesh-Fallbacks.
- Fortlaufende Cloud-Integration, Schulung und Einsatzszenarien-Trainings.
Fazit: Vernetzt, resilient, digital – Die Bundeswehr digitalisiert den Einsatz
Die Kombination aus 5G-basierter Mesh-Kommunikation und sicherer privater Cloud (pCloudBw) markiert einen Meilenstein auf dem Weg zu digital resilienten Streitkräften. Sie bietet flexible, sichere Kommunikation in Gefechtsführung und Verwaltung gleichermaßen. Klar ist: Robuste Netzwerkarchitektur ist heute ein unverzichtbarer Teil der „Verteidigungsinfrastruktur der Zukunft“.
Quellen
Mesh-Technologie und D-LBO-Programm der Bundeswehr: Erprobung dezentraler 5G-Mesh-Funkzellen, Interoperabilität Golem
IT-Offensive: Aufbau des Rechenzentrumsverbunds und pCloudBw (ab 2026, Ausbau bis 2030) CPM Verteidigung Netzwerk
Ausbau sicherer Remote-Zugänge (SINA, SIEMBw) und Widerstandsfähigkeit der Verwaltung BWIBundesministerium der Verteidigung
Rolle des ZDigBw im Umgang mit hybriden Bedrohungen – Bonner IT-Dialog 2025 afcea.de